Peter Wippermann

Einer der bekanntesten deutschen Trendforscher ist Peter Wippermann. Auch wenn du von dem Namen vielleicht noch nichts gehört hast, so hast du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schon von Begriffen, Trends und Erkenntnissen in den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft und Konsum gehört, die Peter Wippermann geprägt und progonistiziert hat.

Trendforschung als Blick in die Zukunft

Die Trendforschung ist ein Berufszweig, der vielen Menschen gänzlich unbekannt ist – und doch ihr Leben in fast jedem Bereich tangiert. Ein Trendforscher untersucht Veränderungen in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft, Technologie, Kultur und Konsumverhalten.

Die Erkenntnisse nutzen dann zum Beispiel Unternehmen, um fundierte Entscheidungen zu treffen, innovative Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, Märkte besser zu verstehen und sich den Herausforderungen einer sich ständig verändernden Welt anzupassen.

Peter Wippermann forschte zu Trends in Wirtschaft, Gesellschaft und Konsum

Trendforscher Peter Wippermann wurde 1949 in Hamburg geboren und hat im Laufe seiner Karriere einen bedeutenden Beitrag zu Wirtschaft und Trendforschung geleistet. Bestimmt hast du schon einmal vom Begriff der „Ich AG“ gehört. Diesen hat Peter Wippermann auf dem Trendtag im Jahr 2000 eingeführt. In einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk (BR) sagte er dazu:

Es ging darum, wie der Einzelne bei zunehmender Ökonomisierung der Lebensverhältnisse autonom bleiben kann. Später hat Peter Hartz den Begriff für ein Instrument seiner Arbeitsmarktpolitik verwendet. Heute denkt man dabei an sozial Schwache, uns ging es aber um eine Metapher für Lebensgestaltung.

– Peter Wippermann (BR)

Prognosen zur New Economy kurz nach Platzen der Dotcom-Blase

Ein anderes Beispiel: Schauen wir zurück ins Jahr 2003, die Dotcom-Blase war wenige Jahre zuvor geplatzt und das Vertrauen in das Internet zumindest an den Aktienmärkten nahezu vollständig zerstört. In einem Essay über die New Economy für den „SPIEGEL“ schrieb Peter Wippermann dennoch:

Alle Produkte werden künftig mit Mikrochips ausgestattet, die Auskunft über Hersteller, Produktqualität, Preis und das Haltbarkeitsdatum geben. Die neue Radiofrequenz-Identifikations-Technologie (RFID), die den Barcode verdrängt, macht es möglich, dass Sie durch eine Scannerkasse fahren, ohne die Waren auf den Kassentresen legen zu müssen. Ihr Einkauf wird per Funk automatisch in Rechnung gestellt. Das System meldet den Abverkauf der gekauften Produkte an die Datenbanken des Händlers, des Spediteurs und der Hersteller. Die Kasse wird quasi mit dem Fließband der Produktion kurzgeschaltet.

– Peter Wippermann (SPIEGEL)

Diese Aussage im Jahr 2003 zu tätigen, war vielleicht für einen Trendforscher die logische Schlussfolgerung aus seinen Beobachtungen. Damals war für die breite Masse aber nichtmal ansatzweise zu erahnen, dass das tatsächlich einmal Realität werden würde.

Inzwischen drängen Händler wie Amazon mit Konzepten wie diesem auf den Markt, bei denen Kassen von intelligenten und vernetzten Systemen abgelöst werden und Menschen die Quittung direkt auf ihr Smartphone gesendet bekommen, wenn sie den Laden verlassen. Amazon nennt das heute Amazon Go, Trendforscher Peter Wippermann wusste es schon 20 Jahre früher.

Investment in Aktien der New Economy hätten sich gelohnt

Alleine die Prognose zur New Economy zeigt den Wert der Trendforschung für Wirtschaft und Gesellschaft und die Qualität von Trendforschern wie Peter Wippermann. Wer damals auf seine Prognosen gehört, und wieder in die aufstrebenden „Internet-Aktien“ wie Amazon, Google und Co. investiert hätte, wäre heute wahrscheinlich ein reicher Mensch.

Ein kleines Rechenbeispiel: Zum Zeitpunkt des „SPIEGEL“-Essays stand der Kurs der Amazon-Aktie bei etwa 2,50 Euro. Heute steht sie bei über 120 Euro (am Höchststand 2021 sogar bei 165 Euro). Wer damals 10.000 Euro in die Aktie von Amazon investiert hätte, hätte heute 480.000 Euro.

Natürlich muss man diese Rechnung aber auch gleich wieder einfangen: In der Rückschau ist es immer einfach. Sie zeigt aber, was möglich ist, wenn man Trends in Wirtschaft, Gesellschaft und Konsum genau beobachtet und seine Schlüsse daraus zieht.

Peter Wippermann über die Zukunft der Altersvorsorge

Ein weiteres Beispiel ist die Einschätzung von Peter Wippermann zum Thema Finanzberatung. 2014, lange Zeit vor Finfluencern (Finanz-Influencern), Neobrokern und dem neuen Aktienboom der jüngeren Generationen, war Wippermann schon der Meinung, dass die Individualisierung in den nächsten Jahren auch die Altersvorsorge erreichen werde und jeder sein eigener Finanzberater wird:

Wir managen dann nicht nur unseren Konsum oder unsere Zeit selbst, sondern auch unsere Finanzen.

– Peter Wippermann (Die Welt)

Er prognostizierte damals, dass Finanzberatung 2030 vor allem in den sozialen Medien stattfindet. Heute ist das längst gängiger Standard – zumindest bei den jüngeren Anlegern.

Andere Stationen von Peter Wippermann

Neben seinen eigenen unternehmerischen Tätigkeiten, u.a. als Gründer des Trendbüro Hamburg, des Büro Hamburg der Gesellschaft für Kommunikationsdesign oder der LeadAcademy für Mediendesign und Medienmarketing, war Peter Wippermann auch in anderen Bereichen überaus aktiv, u.a. als Layouter bei der Zeitschrift „Konkret“, Artdirector beim Rowohlt Verlag und beim „ZEIT Magazin“ oder Herausgeber des Zukunftsmagazins „Übermorgen“ für Philip Morris.

Von 1993 bis 2015 war er zudem Professor für Editorial Design im Studiengang Kommunikationsdesign an der Folkwang Universität Essen. Außerdem war Peter Wippermann Beiratsmitglied des Nestlé Zukunftsforums (NZF) und des Vereins der Lebensmittelwirtschaft sowie Vorstandsmitglied des Efficiency Clubs der Wirtschaft in Zürich.

Im Jahr 2012 hat Peter Wippermann sein Trendbüro an Avantgarde verkauft, 2022 hat er sich in den verdienten Ruhestand verabschiedet. Für uns eine der wichtigsten Personen der Wirtschaft!

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